WordPress auf einem Server mit Plesk installieren

Mein Blog läuft auf einem virtuellen Root Server, der Plesk zur Administration verwendet. Im Zusammenhang mit der Installation hatte ich einige Probleme bezüglich der Zugriffsrechte. Auf der Website von WordPress gibt es zwar eine sehr ausführliche Anleitung zum Ändern der Zugriffrechte, aber sie beantwortet nicht alle Fragen, die man beim Einrichten auf einem System mit Plesk hat.

Zuerst müsst Ihr entscheiden, wo der Blog installiert werden soll. Entweder direkt auf einer eurer Domains oder auf einer Subdomain. Diese müsst ihr eventuell zuerst über Plesk erzeugen und dort die PHP-Unterstützung aktivieren.

Jetzt meldet Ihr euch per SSH am Server an, das geht unter Unix Systemen direkt mit der Konsole (dem Terminal) und unter Windows mit Tools wie PuTTY. Dort navigiert Ihr zu dem httpdocs Ordner eurer Domain bzw. Subdomain, in die ihr den Blog installieren möchtet. Für eine Domain example.com könnte der Ordner wie folgt aussehen:

cd /var/www/vhosts/example.com/httpdocs

Nicht immer steckt der Plesk vhosts Ordner aber in /var, daher müsst ihr eventuell feststellen, wo er auf eurem Server liegt.

Anschließend müsste Ihr euch die aktuelle Version von WordPress runterladen. Ich tue das hier exemplarisch mit der englischen Version, Ihr könnt aber auch die Deutsche Version runterladen und installieren:

wget http://wordpress.org/latest.zip

Nachdem die Zip-Datei runtergeladen wurde, müsst Ihr Sie entpacken.

unzip latest.zip

Dabei wird der Inhalt in einen Unterordner „wordpress“ entpackt. Möchtet Ihr den Blog aber unter einem anderen Ordnernamen aufrufbar machen, könnt Ihr den Ordner „wordpress“ einfach umbenennen.

mv wordpress/ blog

Damit habt Ihr WordPress installiert. Wenn ihr nun example.com/blog aufruft und versucht die Konfigurationsdatei zu erstellen bekommt Ihr allerdings eine Fehlermeldung. Beim entpacken wurden alle Ordner dem Benutzer und dessen Gruppe zugeordnet (z.B. root). Damit Ihr mit dem Plesk Benutzer per FTP Zugriff auf das Verzeichnis bekommen könnt, müsst ihr zuerst alle Order und Dateien dem Plesk Benutzer zuordnen. Dazu wechselt Ihr zuerst in den Ordner und passt dann den Besitzer an:

cd blog/
chown dein_plesk_username . -R

Anschließend solltet Ihr noch die Gruppe auf die Standardgruppe von Plesk setzen:

chgrp psacln . -R

Aber auch jetzt könnt Ihr die Konfigurationsdatei noch nicht über das WordPress-Setup erzeugen. Damit Ihr die Installation über den WordPress-Setup-Wizzard durchführen könnt, müsst ihr den ROOT Ordner des Blog dem Benutzer zuordnen, der den Apache-Server ausführt. Um festzustellen, welcher Benutzer dies ist, könnt ihr den Befehl „top“ verwenden.

Ausgabe (Auszug): 3113 www-data  18   0 45400  25m 4044 S  0.0  0.5   0:18.57 apache2

Diese Zeile zeigt und, dass der Benutzer www-data den Apache-Server ausführt. Mit STRG+C kehrt Ihr wieder zur Konsole zurück.

Jetzt weisen wir den ROOT Ordner des Blogs dem www-data Benutzer zu (der Punkt am Ende des Befehls gehört dazu):

chown www-data .

Nun könnt Ihr den WordPress-Setup-Wizzard durchführen und euch ein erstes Mal am neuen Blog anmelden. Es gibt allerdings noch ein paar andere Ordner, die Ihr anpassen müsst, damit der Blog vollständig über den Adminbereich verwaltet werden kann. Vor Allem die Ordner „cache“, „uploads“, „upgrades“ und eventuell die Order „plugins“ und „themes“ müssen für den Apache-Benutzer schreibbar sein. Diese befinden sich alle im Ordner „wp-content“ und können somit gemeinsam schreibar gemacht werden. Damit Ihr auch per FTP auf solche Dateien zugreifen könnt, solltet Ihr dem „wp-content“ Order daher die Gruppe des Apache-Benutzers zuordnen:

chgrp www-data wp-content

Damit die Gruppe auch Dateien dort ablegen darf, müsst Ihr zusätzlich die Zugriffsrechte anpassen:

chmod g+w wp-content/ -R

Hiermit sollten alle notwendigen Anpassungen vorgenommen sein. Ihr habt dadruch die Sicherheitseinstellungen bezüglich der Zugriffsrechte von Plesk beibehalten und lediglich einige problematische Ordner auch für die Gruppe des Apache-Benutzers freigegeben. Ihr solltet auf keinen Fall Pauschal allen Ordnern die Schreibberechtigung für die Gruppe setzen oder gar allen Benutzern alle Rechte, wie es manche Plugins gerne hätten.

Die einzige Einschränkung besteht hier beim Installieren oder Aktualisieren von Plugins bzw. Themes und beim Upgrade von WordPress. Da der Benutzer www-data nicht der Besitzer aller Ordner ist, muss bei diesen Vorgängen der FTP-Benutzer und dessen Passwort eingegeben werden. Wenn Ihr allerdings den Benutzer ändert, verliert Ihr den Zugriff auf den Blog per FTP (zumindest den Schreibzugriff). Dies lässt sich leider oft nicht beheben, da der www-data Benutzer nicht per FTP zugreifen darf und Ihr auch vermutlich keine Möglichkeit habt, den Plesk-Benutzer zum ausfüren des Apache-Servers einzustellen.

Solltet Ihr noch ein Problem gefunden haben oder Anmerkungen haben, würde ich mich über einen Kommentar sehr freuen.

Veröffentlicht von

Bernhard ist fest angestellter Webentwickler, entwickelt in seiner Freizeit Plugins, schreibt in seinem Blog über WordPress und andere Themen, treibt sich gerne bei den WP Meetups in Berlin und Potsdam herum und läuft nach Feierabend den ein oder anderen Halbmarathon.

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