Hallo aus Saint Augustin Nord-Ouest – oder besser gesagt aus 40000 Fuß Höhe darüber 🙂 Ich bin gerade auf der Flug zum WordCamp US in Philadelphia, es ist 15min vor Mitternacht und der Flug geht noch über zweieinhalb Stunden. Die perfekte Zeit also für einene weiteren Beitrag im Adventskalender. Jetzt muss nur noch das passende Thema her 🙂 Hm, wenn ich so darüber nachdenke, vielleicht ist ja genau das ein passendes Thema.
Gestern hatte ich euch ja in Kommentaren darum gebeten, mir eure Themenwünsche mitzuteilen. Bisher hat sich nur Bego dazu geäußert. Er wollte unter anderem von mir wissen, wie ich mich auf dem Laufenden halte. Einer der Wege ist der Besuche eines WordCamps. Wobei „eines“ WordCamp nicht wirklich hinkommt. Ich bin nämlich gerade auf dem Weg zum insgesamt achten WordCamp in diesem Jahr und dem ersten außerhalb von Europa.
Internationale Communities treffen
Acht WordCamps in einem Jahr, das klingt doch schon verdammt viel, oder? Ist es auch. Letztes Jahr waren es „nur“ sechs 🙂 Mein erstes WordCamp habe ich 2010 in Berlin besucht. Seitdem habe ich alle WordCamps in Deutschland besucht. Außerdem WordCamps in Bulgarien, 2x England, Italien, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz, 2x Spanien und Tschechien. Ich bin also innerhalb von Europa schon ziemlich gut rum gekommen. Auf diesen WordCamps trifft man natürlich auch immer wieder Leute wieder, aber man lernt auch jedes Mal neue Menschen aus der WordPress Community kennen. Uns alle verbindet die Software, aber eben auch einiges mehr.
Eine große Famile – auch wenn man noch niemanden kennt
Eines der auffälligsten Merkmale der Community ist für mich die Offenheit und Toleranz. Das Wort „Familie“ mögen zwar manche nicht, aber es drück für mich sehr gut aus, wie man sich innerhalb der Community willkommen fühlt. Selbstverständlich gibt es auch mal Meinungsverschiedenheiten, aber ich habe bisher keine wirklich aggressiven Auseinandersetzungen mitbekommen. Einige Kenner anderer Open Source Communities haben mir da von diesen anderes berichtet. Ich habe mich aber bisher überall immer sehr willkommen gefühlt. Gerade bei sprachlichen Barrieren war die Hilfsbereitschaft stets sehr groß.
Wissen teilen – auch wenn man kein Experte ist
Selbstverständlich gehe auch auf WordCamps um neues zu lernen, aber das Treffen von alten und neuen Freunden ist mir mindestens genauso wichtig. Seit 2013 bin ich auch selbst als Speaker auf mehreren WordCamps mit einer Session dabei gewesen. Ich würde mich nicht unbedingt als Experte auf einem Gebiet bezeichnen, aber wann immer mir gerade eine Idee für ein Thema kommt, dass ich für interessant halte, versuche ich hierzu auf einem WordCamp einen Vortrag zu halten.
Viele haben Angst vor einem solchen Schritt. Gerade auf großen WordCamps denken viele sehr oft „dass die anderen ja bestimmt viel mehr wissen“. Aber wisst ihr was? Die anderen haben die Session nicht eingereicht, sondern ihr seid es, die diesen Schritt tun. Also nur Mut, es lohnt sich.
Auch ich kenne diese Unsicherheit noch heute. Nicht beim Halten meiner Session, da bin ich mittlerweile wirklich schon ein „Profi“, selbst wenn ich sie auf Englisch halten muss 😉 Meine Unsicherheit bezieht sich eher auf die Auswahl eines Themas. So wurde zum Beispiel heute der „Call for Speakers“ für das WordCamp Europe nächstes Jahr eröffnet. Ich würde seht gerne selbst mit einer Session dabei sein, habe aber riesen großen Respekt, am Ende vor etwa 1500 Menschen sprechen zu müssen. Das kann ich nur dann gut, wenn ich von einem Thema wirklich begeistert bin. Hat vielleicht jemand mal schnell nen Tipp für ein Thema für mich? 😀
Neues lernen – auch wenn man es schon kennt
Ich werde sehr oft von Familie, Freunden und Kollegen gefragt, wieso ich eigentlich noch auf ein WordCamp gehe, ich wüsste doch ohnehin schon alles. Das ist natürlich Quatsch 🙂 Niemand weiß zu einem Thema alles. Das merke ich auch immer wieder, wenn ich selbst Vorträge halte. Da sitzen dann manchmal die „echten Profis“ im Saal und ich fühle mich fast schlecht, dass ich sie langweile. Aber oft kommen sie dann im Nachhinein auf mich zu und bedanken sich, dass sie eine Sache dazu gelernt haben.
Genau so geht es mir auch. Klar kenne ich viele Themen aus der täglichen Arbeit mit WordPress. Aber in fast jeder einzelnen Session, die ich jemals besucht habe, war auch immer eine Kleinigkeit dabei, die ich noch nicht kannte. Und teilweise war diese so klasse, dass es meine Arbeitsweise nochmals verbessern konnte.
Aber selbst wenn ich in einer Session sitze und bei allem was erzählt wird nur mit dem Kopf nicke, weil ich das alles schon so mache, so hat mir die Session doch trotzdem am Ende etwas gebracht. Sie hat mir nämlich bestätigt, dass ich alles „richtig mache“ – oder genau die gleichen Fehler 🙂
Raus mit euch!
Wer diese Zeilen jetzt liest und noch nie auf einem WordCamp war, den kann ich hiermit nur noch einmal ermutigen es einfach mal zu probieren. Ich bin mir ganz sicher, dass ihr es nicht bereuen werdet 🙂
Im nächsten Jahr stehen bei mir schon fest das WordCamp London vom 17. – 19. März auf dem Programm sowie das WordCamp Europe vom 15. – 17 Juni in Paris. Ich hoffe mal, dass ich dort einige von euch treffen werde.
Jetzt bleibt am Ende natürlich noch die Kostenfrage bei solchen „Konferenzen“. Auch wenn es viele nicht glauben werden, aber bisher habe ich alle WordCamp selbst bezahlt und mir dafür auch Urlaub genommen. Aber für mich war das eben auch wie Urlaub. Statt 2 Wochen alleine gelangweilt an einem Sandstrand zu liegen habe ich viele neue interessante Städte kennengelernt und nette Menschen getroffen. So kommt einem ein Wochenende schnell mal wie eine Woche vor, denn es passiert so viel, dass man im Nachhinein gar nicht glauben kann, dass man nur so kurz weg war 🙂
Aber sprecht doch einfach mal mit eurem Arbeitgeber. Wenn er es als Weiterbildung anerkennt wird er euch ja vielleicht die Reise- und Unterkunftskosten bezahlen oder zumindest einen Zuschuss geben. Aber wenn das alles nicht zutrifft, dann noch ein Tipp zum Schluss: Ihr könnt solche Kosten einfach bei der nächsten Steuererklärung als Werbungskosten angeben und euch so einen Teil wieder zurück holen.
Fazit
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Beitrag ermutigen auch mal ein WordCamp zu besuchen. Alle, die es ohnehin schon tun oder mich sogar schon auf dem ein oder anderen getroffen haben, kennen nun meine persönlichen Gründe dafür. Und wenn ich in Zukunft mal wieder gefragt werde, kann ich einfach sagen „ich habe da mal einen Blogartikel drüber geschrieben“, einen Satz, den nach diesem Adventskalender dann wohl mehr als „nur“ 2-3 mal die Woche sagen werde 😉
Eigentlich hatte ich ja gestern angekündigt, dass ich eher Programmierer-Themen im Adventskalender behandeln wollte. Aber ich hoffe mal, ihr verzeiht mir die kleine Abweichung für heute. Da ich aber noch 2 weite Stunden Flug vor mir habe, setze ich mich gleich mal an den nächsten und stöbere mal in meinem Projekten nach einer schönen Idee 🙂