Das WordCamp London 2016 setzt wieder neue Maßstäbe

Ich sitze gerade auf dem WordCamp Nürnberg und möchte die kleine Pause nutzen, um das WordCamp London, auf dem ich am vergangenen Wochenende war, Revue passieren lassen. Bereits im letzten Jahr hat mich das WordCamp begeistert und auch dieses Jahr hatte es wieder viele Details parat, an denen sich andere WordCamps orientieren sollten.

Freitag: Contributor Day

Bei den meisten WordCamp findet der Contributor Day im Anschluss an die „Konferenztage“ statt. In London wird der Contributor Day allerdings vorgezogen, was unter anderem den Vorteil hat, dass alle Teilnehmer noch fit sind. Es hat auch für die Volunteers den Vorteil, dass sie sich schon einen Tag früher gemütlich registrieren können.

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Da ich ja am nächsten Wochenende ein Event zum Global Translation Day organisiere, habe ich mich dieses Mal dem Polyglots Team angeschlossen. Dabei habe ich von Taco Verdonschot aus ersten Hand erfahren, wie die Polyglot-Teams arbeiten und worauf man bei Übersetzungen achten sollte. Da der Release von WordPress 4.5 kurz bevorstand und die deutsche Übersetzung fast immer bei 100% ist, habe ich mich mal dran gemacht, mein Language Fallback Plugin in translate.wordpress.org zu bringen. Das deutsche Polyglots-Team hat mir dabei dann gleich meine Übersetzungen freigegeben. Ich hatte also ein schönes Erfolgserlebnis an diesem Contributor Day 🙂

Samstag: Der erste Konferenztag

Der Ort der Veranstaltung war wie auch im letzten Jahr die London Metropolitan University, wobei sich die Vortragsräume auf drei Gebäude verteilten. Im Hauptgebäude, das auf den Namen „The Rocket“ hört, fand die Begrüßung durch Jenny Wong statt. Sie schafft es immer mit ihrer Art, alle Teilnehmer zu motivieren und mitzunehmen.

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Eine Neuerung dieses Jahr war die „Live-Transkription“ aller Talks. In jedem Raum befand sich neben dem Speaker ein Monitor, in den ein Team den gesprochenen Text schrieben. Das hat gerade bei manchen Speakern mit einem sehr schwierigen britischen Akzent wirklich enorm geholfen. Hier hat das Orgateam des WordCamp London einmal mehr gezeigt, dass sie sich um das Wohlergehen der Teilnehmer sehr bemühen und für wirklich jeden zugänglich sind. Hierzu passte auch das Angebot einer Kinderkrippe, in der der Nachwuchs von einem professionellen Team beaufsichtige und vorsorgt wurden, damit die Eltern am WordCamp teilnehmen können.

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Lightning Talks & Sessions

Selbstverständlich war ich auf dem WordCamp um möglichst viele Sessions zu besuchen um viele neue Informationen und Anregungen mitzunehmen. Meine erste Session war eine Lightning-Talk Track. Im ersten Talk, „Why switching to WordPress Coding Standards will make you a better developer“, konnte ich noch einige neue Tipps bekommen, wie ich die WPCS in Zukunft in meinem Plugins einsetzen kann. Ich hatte euch ja schon letzte Woche angekündigt, dass ich hierzu einen Artikel schreiben werden. Der zweite Talk, „Be a better developer with code review“ war eine perfekte Fortführung, denn auch hier ging es darum, die eigene Code-Qualität kritischer zu betrachten.

Nach einer kurzen Pause gab es einen Talk zum Thema „Transients are good for you (and your website)“. Hier war es vor allem sehr spannend zu sehen, was bei einem WordPress Core Update passiert. Dann werden nämlich alle Transients gelöscht. Leider konnte ich mir keinen guten Tipps erfahren, wie man ein „Warmup“ am besten anstoßen.

Die letzte Session vor der Mittagspause hatte das Thema „How I Learnt to Stop Using Icon Fonts and Love SVG“. Da ich selbst einen Talk zum Thema SVG einreichen wollte, aber die Deadline verpasst hatte, musste ich mir diesen Vortrag natürlich ansehen. Er hat mir sehr viele Ideen für meinen Talk von heute auf dem WordCamp in Nürnberg gegeben.

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Das Mittagessen war wieder hervorragend. Es gab diverse Fingerfoods, aber auch Sandwiches, Salate und warme Suppen. Nur der ganze Müll, der dabei anfällt hat die ansonsten tolle Organisationsarbeit etwas getrübt. Aber das kann man wohl dem Orgateam auch nicht direkt vorwerfen.

Nach dem Mittagessen ging es für mich in eine weiter Runde Lightning-Talks. Im ersten Talk „Drupal vs WordPress, the battle for the clickers“ erzählte uns ein furchtloser Drupal Entwickler die Unterschiede zu WordPress 🙂 Die anderen beiden Talks beschäftigten sich mit responsive Images und der Automatisierung von Unternehmen. Von beiden konnte ich aber nicht sehr viel mitnehmen.

Ich dachte eigentlich nicht, dass ich aus der anschließenden Session „Debugging your code with Chrome Dev tools“ etwas Neues mitnehmen könnte, aber den Trick zur Aufzeichnung von Screenshots beim Rendering der Seite kannte ich noch nicht. Das liebe ich wirklich an WordCamps. Selbst wenn man denkt, dass man zu einem Thema schon alles kennt, gibt es doch noch diesen einen Trick, der einem in Zukunft das Leben erleichtert.

Im vorletzten Talk mit dem Titel „Guilt-free Coding“ wurde ein Appell dafür gehalten, nicht allzu kritisch mit sich umzugehen, wenn man nicht immer alle Best-Practices umsetzt und nicht gerade das neueste und hippe Tool verwendet, von dem alle schwärmen. Aber man sollte sich schon mit aktuellen Industriestandards vertraut machen und nicht alles ignorieren.

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Der letzte Talk des ersten Tages war von Konstantin Obenland, der uns etwas über sein neues Core-Projekt, die neue „Shiny-Updates“ Funktion erzählt hat. Der Name passt hier wirklich sehr gut, denn es sieht echt schick aus.

Die legendäre Party

Schon im letzten Jahr war die Party am Ende des ersten Tages ein absolutes Highlight. Im „Rocket“ wurden Retro-Spieleautomaten und Konsolen verteilt. Auch diverse Brettspiele und Pool-Tische sorgten neben angeregten Gesprächen für eine tolle Stimmung. Neben den obligatorischen Freigetränken an der Bar wurde aber auch wieder ein Abendessen für sämtliche Teilnehmer im großen Saal organisiert. Das hat mich schon im letzten Jahr überwältigt.

Leider wurden wir schon um ca. 22:30 Uhr rausgeschmissen. Aber für eine Universität durchaus verständlich. Einige von uns sind dann noch in eine Lokalität in der Nähe umgezogen. Mit von der Partie war unter anderem Mike Litte, der zusammen mit Matt Mullenweg WordPress gegründet hat. Die Gespräche mit ihm waren sehr anregend und er ist wirklich ein echt toller Kerl.

Sonntag: Der letzte Tag 🙁

Auch zweitägige WordCamps mit Contributor Day gehen irgendwann zu Ende. Es lag aber noch ein ganzer Tag mit interessantem Programm vor uns. Angefangen hat es mit dem „Core Q&A“ Panel. Hier wurden auch wieder die typischen Fragen wir PHP 5.2 und SVN angesprochen. Ich glaube ich muss für das nächste WordCamp mal eine „Core Q&A Bingo“ erstellen 🙂

Anschließend folgten zwei sehr technische Talks. Zuerst ging es um „The highlights of PHP7, and what’s planned for PHP7.1“. Die aktuellste PHP-Version hat neben den beeindruckenden Geschwindigkeitsvorteilen noch einige neue Sprachkonstrukte im Einsatz. Aber bis man diese produktiv einsetzen kann, wird wohl noch viel Zeit vergehen. Im anderen Talk gab uns Derick Rethans, der Entwickler von XDebug, eine Einführung in effektives Debugging von PHP Code. Wirklich ein toller Vortrag, in dem ich einige neue Tipps mitnehmen konnte.

Nach der Mittagspause besucht ich die Session „User Experience: it’s for everyone“, bei der selbst die Nutzererfahrung von Präsentationsfolien kritisch betrachtet wurde. Aber natürlich ging es eher um UX im Zusammenhang mit Website und Services.

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Das zweite Panel des WordCamp, das ich besucht habe war die „Accessibility Q&A“ Runde. Die Organisatoren haben hierfür den perfekten Moderator gefunden. Nicht nur seine Art, die Zuschauer zu unterhalten war einmalig, er hat auch sehr gut repräsentiert, wie viel Wert die Organisatoren auf echte Inklusion gelegt haben.

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Meine letzte besuchte Sessoin auf dem WordCamp London war „Publishing a Plugin on WordPress.org“. Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich genau zu diesem Thema demnächst einen Artikel schreiben werde. Leider konnte ich keine neue Idee für einen guten Workflow mit Git und dem Plugin-Repo für mich mitnehmen.

Fazit

Ich denke ihr habt bereits gemerkt, dass mir das WordCamp London wieder sehr gefallen hat. Die Organisation war überragend und auch die Teilnehmer, die aus der ganzen Welt angereist sind, haben es zu einem tollen Event gemacht. Neben dem WordCamp Europe hat es einen festen Platz in meinem Terminkalender für die kommenden Jahre. Ich hoffe, dass sich Jenny auch nächstes Jahr wieder dazu entscheidet, das WordCamp London erneut zu organisieren. Solltet ihr also im Frühjahr noch nichts geplant haben, dann solltet ihr es euch auf keinen Fall entgehen lassen 🙂

Veröffentlicht von

Bernhard ist fest angestellter Webentwickler, entwickelt in seiner Freizeit Plugins, schreibt in seinem Blog über WordPress und andere Themen, treibt sich gerne bei den WP Meetups in Berlin und Potsdam herum und läuft nach Feierabend den ein oder anderen Halbmarathon.

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