WordCamp Europe 2016 – Mein erstes WordCamp als Volunteer

Am vergangenen Wochenende fand das bisher größte WordCamp aller Zeiten in Wien statt – das WordCamp Europe 2016. Für mich war es das erste WordCamp, bei dem ich als Volunteer dabei war. Bisher hatte ich „nur“ dreimal ein Camp organisiert und auf einigen gesprochen. Ich war also sehr gespannt, wie man ein WordCamp so als Volunteer erlebt.

Zurück in Wien nach 18 Jahren

Das erste und einzige Mal war ich damals in der 9. Klasse in Wien. Selbstverständlich haben wir damals alle wichtigen touristischen Dinge gemacht. Aber mir war nicht mehr bewusst, wie schön die Stadt doch war. Vor allem die vielen alten Gebäude haben mich wieder schwer beeindruckt.

Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch war es in diesem Jahr in Wien sehr heiß. Das Thermometer kletterte auf etwa 34°C und auch in den Räumen war es gemütlich warm 🙂 Nicht ganz so schlimm wie in Sevilla letztes Jahr, aber doch recht anstrengend. Glücklicherweise gab es in den Sälen eine Klimaanlage 😉

Donnerstag: Speakers Diner

Einer der Privilegien, die man als Speaker, Sponsor und Volunteer genießt, ist das Speakers Diner. Hier kommt man in Kontakt mit den vielen anderen Volunteers. Insgesamt waren es etwa 160! Oder wie es Milan ausgedrückt hat: ein WordCamp im WordCamp 🙂

Freitag: Der erste Tag

Normalerweise folgt an dieser Stelle meiner Reviews ja immer eine Zusammenstellung der Sessions, die ich gesehen habe. Aber am ersten Tag hatte ich vor allem viel als Volunteer zu tun und konnte erst am Nachmittag die ersten Sessions besuchen.

Meinen ersten Dienst hatte ich in den Baroque Suites. Hier gab es einen Speaker Raum, in dem sich die Speaker auf ihre Vorträge vorbereiten konnten. Weiterhin gab es hier auch zwei Räume für „Child Care“. Teilnehmer mit Kindern konnten diese in professionelle Hände geben um an dem WordCamp teilnehmen zu können. Ich habe das bereits in London als tollen Service wahrgenommen und auch beim WordCamp Europe wurde es rege genutzt. Während meines Dienstes waren etwa 7 Kinder dort, die ganz offensichtlich viel Spaß hatten. Sonja Leix hatte beispielweise ein sehr schönes Malbuch vorbereitet, dass es auch als Swag für die Teilnehmer gab.

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Nach drei Stunden als „Foyer Guard“ war meine erste Schicht zu Ende und ich konnte endlich einmal WordCamp-Luft im Getümmel der anderen Teilnehmer schnuppern 🙂 Die erste Session, die ich besucht habe war Thinking outside the box(model) – An introduction to Flexbox von Luc Princen. Bisher habe ich ja noch immer versucht Flexbox zu vermeiden, da es noch nicht alle wichtigen Browser unterstützen. Für neue Projekte werde ich es aber nun endlich mal in Betracht ziehen, denn die Nutzung der alten Browser geht doch sehr stark zurück. Luc war auch so mutig, ein „Live-Hacking“ zu machen. Ich fand das perfekt, um die Funktionsweise zu verstehen.

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Die zweite Session von Graham Armfield war eine Assistive Technology Demo. Diese Session hat mich auch schwer beeindruckt. Im zweiten Teil hat er demonstriert, wie ein Screenreader funktioniert. Das kannte ich bereits aus einem Projekt während meines Masterstudiums. Aber der erste Teil war neu. Darin hat er nämlich nicht gezeigt, wie man den Inhalt eine Website durch Sprachausgabe erleben kann, sondern wie man umgekehrt die Website mit der Sprache bedienen kann – selbst bis zur Ausführung eines Mausklicks auf einen Button! Er ging dabei auch besonders darauf ein, wie man als Webentwickler eine Website barrierefreier gestalten kann. Besonders Formulare sind hierbei kritisch. Es war aber auch erstaunlich zu sehen, wie man selbst schlecht programmierte Formulare mit der Stimme bedienen konnte.

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Als letztes habe ich mir zwei Short Talks angesehen, von denen mich besonders der zweite sehr interessierte. In ihrem Talk mit dem Titel Publish in 10 Minutes Per Day hat Andrea Badgley ein paar sehr gute Tipps gegeben, wie man schneller bloggen kann und was bei der Themensuche hilft. Vielleicht schaffe ich es ja mit diesen Tricks auf in diesem Jahr wieder einen Adventskalender zu erstellen 🙂

Nach dem Lunch hatte ich dann Dienst an der Registrierung und somit leider viele interessante Sessions verpasst. Aber es hat mir trotzdem viel Spaß gemacht, denn im Gegensatz zu meiner ersten Schicht saß ich nicht alleine im Foyer, sondern war mitten im Geschehen und konnte sogar einige bekannte Gesichter begrüßen und einchecken.

Samstag: Der zweite Tag

Am zweiten Tag hatte ich morgens keinen Dienst und konnte mir daher einige Sessions ansehen. Begonnen habe ich den Tag mit der Session Code is Poetry: A Musician’s Tale von Helen Hou-Sandí, die erst einmal ein wunderschönes musikalisches Klavierstück auf die Bühne des Theaters zauberte. Im Anschluss zog sie Parallelen zwischen ihrer musikalischen Laufbahn und der als Core-Contributerin für WordPress.

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Die nächsten beiden Talks war für mich die Highlights des WordCamps. Zuerst hat sich Sonja Leix in ihrer Session My friend the Impostor Syndrome mit dem Hochstapler-Syndrom beschäftigt. Der Saal war sehr gut besucht und bei ihrer Frage, wer dieses Syndrom schon einmal persönlich erlebt hat, ging fast jede Hand nach oben – auch meine.

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Mich hat dieser Talk emotional sehr mitgenommen und direkt im Anschluss kam dann der nächste dieses Kalibers. In seinem Short Talk Handling Anxiety hat Tom Nowell sehr persönliche Eindrücke gegeben, wie man mit Dingen wie Angstzuständen, Depression und Burnout umgehen sollte und dass es wichtig ist, dass es wichtig ist, sowohl als Betroffener Hilfe zu suchen, aber auch als Führungsperson solche Symptome zu erkennen und richtig zu reagieren. Zum Glück hat Davor Altman in seinem Short Talk The Science of Happiness dann wieder ein wenig Freude in die Runde gebracht 🙂

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Die nächste Session habe ich dann erst einmal ausgelassen um wieder ein wenig zu mir zu finden. Im Anschluss bin ich in die Session Emotional Interfaces von Tammi Lister gegangen, die von ihren Experimenten berichtet hat, dem Interface etwas mehr „Leben“ einzuhauchen. Sie hat die in einem Beispiel demonstriert, in dem sie versucht hatte, einem Button Emotionen durch Animationen zu geben.

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Dann hatte ich auch schon wieder meinen ersten Dienst: „Lunch Attendee Orientation“. Ich durfte also den Teilnehmern sagen, wo sie ihr Essen herbekommen. Aber nach dem ersten Tag wussten es die meisten auch schon und es war ein eher ruhiger Dienst.

Nach dem Lunch bin ich dann zu zwei Sessions aus der Unconference gegangen, die im dritten Saal stattgefunden haben, der sich im Leopold Museum befand. Ich fand es echt mutig, Vorträge in einem Museumsraum zu erlauben, in dem noch die Gemälde an der Wand hingen 🙂

Ich musste dann aber recht schnell zu meinem vierten und letzten Dienst als Volunteer: Door Guard für Halle E, den größten Raum. Hier musste ich aufpassen, dass die Teilnehmer, die etwas später kamen, keinen Lärm machen. Insgesamt war es zeitlich sehr eng getaktet und man hatte kaum Zeit, die Räume zu wechseln, weshalb einige etwas später kamen.

Vor der Nachmittagspause habe ich mir dann noch die Session My condolences, you’re now the maintainer of a popular open source project angesehen. Darin hat Daniel Bachhuber seine Arbeit als Hauptentwickler von WP-CLI beschrieben. Dieses Tool habe ich ja bereits in einigen Artikeln erwähnt.

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Die letzte Session, die ich besucht habe war Modernizing WordPress Search with ElasticsearchTaylor Lovett hat darin eine Kurzeinführung in Elasticsearch und das Plugin ElasticPress gegeben. Da ich das in einem aktuellen Projekt benötige hat mir die Session einen guten ersten Überblick gegeben. Ich habe das diese Woche auch gleich mal ausprobiert und war überrascht, wie einfach das Einrichten war. Nach etwa 10min konnte ich es mit der Elasticsearch in einem Docker Container zum Laufen bringen. Hierzu werde ich vermutlich in nächster Zeit mal etwas schreiben.

Die After Party – Nein, der WCEUBall

Ja, ihr lest richtig. Es gab einen richtigen Ball am Ende der beiden Konferenztage und nicht nur eine normale Party, wie sonst üblich. Das war aber auch der Location richtig angemessen. Etwas enttäuscht war ich, dass nicht ein Wiener Walzer gespielt wurde. Aber vielleicht habe ich ihn auch verpasst, denn es war nicht wirklich viel Zeit, um etwas zu essen und sich schick zu machen. Und schick gemacht habe ich mich trotz der noch immer sehr hohen Temperaturen 🙂

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Der Hut war natürlich nur für das Foto 😀

Sonntag: Contributor Day

Auf dem Contributor Day habe ich vor allem an einer Gesprächsrunde zur Organisation des WordCamp Europe teilgenommen. Dieses findet übrigens nächstes Jahr in Paris statt und ihr könnt bereits jetzt Tickets kaufen. Es soll erneut das größte WordCamp werden und da das WordCamp US bereits 3000 Teilnehmer angepeilt hat, wird es nochmals um einiges größer als in diesem Jahr mit „nur“ knapp 1900 Teilnehmern.

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Bei dieser Größe ist es natürlich wichtig, dass auch das Organisationsteam gut aufgestellt ist. Daher habe ich mich erneut als Interessent hierfür gemeldet. Auch vor dem Hintergrund, dass wir noch immer daran interessiert sind, das WordCamp Europe nach Berlin zu holen. Für 2018 sind wir aber vermutlich noch nicht weit genug. Aber für 2019 werden wir es sicher versuchen 🙂

Nachlese

Nach einem solch großen WordCamp gibt es immer viel nachzuholen. Gerade aufgrund meiner Tätigkeit als Volunteer habe ich viele Sessions verpasst, die ich nun im Nachhinein nachholen möchte. Heute habe ich mir schon die Session WordPress: the early years. A co-founder’s view von Mike Little, dem Co-Founder von WordPress angesehen. Darin erwähnt er noch einmal sehr eindringlich, wie wichtig es ist, dass wir als Community offen für alle sind und wichtig toleranter und inklusiver Umgang miteinander ist. Für mich ein tolles Schlusswort.

Veröffentlicht von

Bernhard ist fest angestellter Webentwickler, entwickelt in seiner Freizeit Plugins, schreibt in seinem Blog über WordPress und andere Themen, treibt sich gerne bei den WP Meetups in Berlin und Potsdam herum und läuft nach Feierabend den ein oder anderen Halbmarathon.

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