An alle die jetzt denken „war der nicht erst letzte Woche in Mailand auf einem WordCamp?“, ja das war ich. Aber das ist ja kein Grund nicht gleich noch eines am Wochenende danach dran zu hängen 🙂
Mich hat es dabei zum insgesamt dritten Mal in die wunderschöne Domstadt verschlagen. Angereist bin ich am Freitagabend, aber da ich erst nach 23 Uhr in Köln angekommen bin, konnte ich leider nicht an der Warmup Party teilnehmen.
Ich war ja zu Beginn etwas skeptisch, wie chaotisch die Themenfindung eventuell werden könnte. Aber bei insgesamt 28 Slots verteilt auf 4 Räume war genügend Platz für alle Vorschläge und es gab auch keine „Kampfabstimmungen“. Auch ich hatte eine Idee beizusteuern. Hierzu aber später mehr.
Hilfe! Die (!!!) haben mein WordPress gegendert!I!II
Die erste Session war gleich eine der wichtigsten für mich an diesem Tag. Viele von euch werden vermutlich in den letzten Wochen die diversen Artikel zum Thema „Stringintelligenz“ mitbekommen oder sich selbst an der Diskussion beteiligt haben. Für mich ist es ebenfalls ein sehr wichtiges Thema, auch wenn ich bisher noch nicht wirklich den Mut hatte, meine Meinung kund zu tun. Zu schnell hat man dabei ein falsches Wort gesagt, dass dann, trotz Klarstellungen, immer wieder gegen einen verwendet wird.
Ich war daher sehr dankbar, dass Frank Staude und Simon Kraft – ja, zwei Männer 😉 – den Mut gefunden haben diese wichtige Session einzureichen. Die Session war außerordentlich gut besucht und es wurde sehr konstruktiv diskutiert, auch kritisch.
Pluginentwicklung – Austausch, Developertipps
Im nächsten Slot habe ich mir dann eine Session zum Erfahrungsaustausch in der Pluginentwicklung angehört. Wobei es eben kein Vortrag war. Nach einer kleinen Übersicht über Tools und Quellen ist ein wirklich schöner Austausch unter allen Anwesenden entstanden. Ich finde es immer toll, wenn es auch solche Runden gibt, denn oft trauen sich nur wenige, nach einer Session Fragen zu stellen.
Wieso ich eine echte IDE für die WordPress-Entwicklung verwende
Die nächste Session war meine eigene. Die Idee dazu gab mir ein Tweet von Bego – ja, er ist mal wieder „Schuld“ 🙂
Schon beim Contributor Day in Frankfurt hatte ich viele Tipps bei der Einrichtung und Arbeit mit meiner präferierten IDE PhpStorm gegeben. Daher wollte ich einfach mal vorstellen, weshalb ich den Komfort einer vollwertigen IDE schätze und wie man hiermit effektiver und schneller zum Ziel kommt. Selbstverständlich kann man auch mit alternativen IDEs wie etwa Aptana/Eclipse, NetBeans und Co. ähnliches erreichen. Aber für mich ist eben seit ein paar Jahren PhpStorm das Tool meiner Wahl. Bei der Themenvorstellung hatten sich erst wenige gemeldet, aber anscheinend war es dann doch interessanter als gedacht 🙂
Active Directory (LDAP & SSO) Integration für WordPress
Der nächste Vortrag war eher wieder etwas Spannendes für Technikinteressierte. Bei einem aktuellen Projekt muss ich die WordPress-Benutzerverwaltung an einen Open-LDAP-Server anbinden. Daher konnte ich mir in der Session von Nils Lappenbusch einige gute Eindrücke von der Integration eines Active Directory über Plugins in WordPress holen. Auch wenn ich diese wohl nicht 1:1 auf mein Projekt mit dem Open-LDAP-Server übertragen kann, da beide vorgestellten Plugin nur mit einer AD zusammenarbeiten, so konnte ich doch einige neue Ideen bekommen.
Was ist BuddyPress?
Bisher habe ich ja immer einen großen Bogen um BuddyPress gemacht, da es mir immer viel zu groß erschien. Diesen Eindruck konnte Sven Wagener in seiner Session etwas abschwächen und ich konnte mich von den vielen Möglichkeiten und der Modularität des Plugins überzeugen lassen. Allerdings musste auch er eingestehen, dass es bei den Themes noch immer etwas dünn aussieht mit vielen schönen Designs. Aber auch die Integration in die Default-Themes sah gar nicht mal schlecht aus. Vielleicht werde ich also beim nächsten Projekt, wo BuddyPress zum Einsatz kommen könnte, nicht sofort das Weite suchen 🙂
Ein bisschen Netzwerken muss auch mal sein
Ich habe dann auch mal einen Track ausgesetzt, um mich ein bisschen mit anderen Leuten zu unterhalten und neue Kontakte zu knüpfen. Unter anderem habe ich, vermutlich zum ersten Mal auf einem WordCamp, einen Namensvetter von mir getroffen. Er war auch so begeistert darüber, dass er das gleich mal in einem Selfie festhalten musste 🙂
After-Party
Das war auch schon das Session-Programm zum ersten WordPress BarCamp. So schnell können 7 Session vorbei sein. Aber natürlich gab es auch wieder eine After-Party. Es wurde unter anderem ein Bier-Tasting veranstaltet, bei dem eigene Bier-Sorten mitgebracht und die von anderen probiert wurden. Aber da es nicht wirklich mein Getränk ist, habe ich es mir mit einem guten Glas Wein gemütlich gemacht und mich mit ein paar Leuten unterhalten.
Sonntag: Der Contributor Day
In Deutschland ist ein WordCamp ohne Contributor Day eigentlich kaum mehr vorstellbar. Obwohl es am Anfang nicht wirklich geplant war, hat es sich das tolle Orga-Team natürlich nicht nehmen lassen und noch spontan etwas organisiert. Insgesamt haben etwa 27 Personen am Contributor Day teilgenommen.
Für manche war es das erste Mal, andere haben endlich etwas gelernt, dass sie schon immer mal lernen wollten. Ich habe mal wieder weniger gearbeitet als eher viele Tipps gegeben. Wie zum Beispiel zum Thema Einrichtung von XDEBUG in PhpStorm.
Fazit
Alles in allem war es ein super WordCamp. Meine anfänglichen Befürchtungen bezüglich eventueller chaotischer Zustände bei der Themenwahl haben sich zum Glück als völlig unnötig herausgestellt. Ich habe das Format wirklich zu schätzen gelernt. Vielleicht ja auch eine Variante, die wir für ein WordCamp in Berlin mal ins Auge fassen können. Eventuell parallel zu einigen vorher festgelegten Themen. Aber das sind alles noch Ideen 🙂
Ich denke, den meisten Anwesenden ging es ähnlich wie mir, wie auch den tierischen Begleitern, die ich ja schon in Frankfurt kennenlernen durfte 🙂
Ich freue mich schon auf die anderen Erfahrungsberichte. Und euch kann ich versprechen, dass es nächste Woche nicht nochmal einen Bericht zu einem WordCamp geben wird. Nach insgesamt 7 WordCamps in diesem Jahr sollte es genug sein. Es sei denn ich gewinne noch ein Ticket inkl. Flug und Übernachtung für das WordCamp U.S. oder jemand schickt mich dorthin 🙂
Disclaimer
Ich möchte mich hierbei in aller Form bei allen Männern entschuldigen, die ich nicht explizit erwähnt habe 😉 Äh nein, eigentlich nicht! Zuerst wollte ich ja einfach mal in einem Artikel konsequent ein „generisches Femininum“ verwenden. Aber der Text hat nicht wirklich viele Möglichkeiten dazu gegeben und es wäre wohl nicht wirklich aufgefallen.
Aber mal ehrlich. Hat jemand beim Lesen wirklich bemerkt, dass ich nicht ein einziges Mal auf eine männliche oder weibliche Bezeichnung einer Personengruppe angewiesen war? Und ist euch das negativ aufgefallen? Ich denke nur ganz wenigen von euch. Daher meine Bitte zum Schluss. Versucht doch alle noch einmal, die vielleicht aufgestaute Aufregung der letzten Wochen abzulegen und noch einmal, vollkommen unvoreingenommen, an das Thema geschlechterneutrale Sprachdatei heranzugehen. Ich kann euch versichern, dass niemand im Polyglots-Team, egal ob Mann oder Frau, euch „zwangsbeglücken“ oder „bevormunden“ möchte und es auch weder „ideologische“ Beweggründe noch „politische Überzeugungen“ sind, die zu dieser notwendigen Diskussion geführt haben. Als WordPress Community haben wir schon immer das Ziel verfolgt, alle Menschen zu integrieren und niemanden zu Diskriminieren. Und hier geht es eben nicht mal um eine Minderheit, sondern um die Hälfte der Weltbevölkerung. Und auch wenn es unter beiden Geschlechtern Personen gibt, die die jeweils „andere“ Position vertreten, so dürfen uns doch diese Personen ebenfalls nicht „vorschreiben“, was wir zu entscheiden haben und wofür wir stehen.
Ich möchte explizit keine Vergleiche von diesem Thema mit anderen aktuellen Reizthemen ziehen, da sie weder angebracht noch zielführend sind. Ich möchte einfach nur, dass wir alle mal wieder runterkommen und uns auch mal in die jeweils andere Position versetzen. Und wer wirklich ein Problem mit dem „genderneutralen“ Beitragstextes von heute hat, darf das gerne still mit sich ausmachen 🙂
Ich freue mich auf jeden Fall, wenn wir für das Thema eine Lösung finden, mit dem die meisten leben können (ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass wir alle erreichen werden) und weder die Usability, Accessibility oder Rechschreibregeln in WordPress absichtlich gebrochen werden. Denn so viel kann ich euch bestimmt versichern: Die vielen ehrenamtlichen Helfer*innen werden das nicht tun … oh, jetzt habe ich ja doch den bösen Gender-Star verwendet. Ich höre wohl besser mal auf für heute 😉
Dass grad die Ehrenamtlichen im Plural gar keine Hilfe durch helfende Hände oder ein helfendes Team brauchen, weißte natürlich …
Wie sah es denn auf dem Camp mit Sessions für Dummies aus? War da für alle was dabei und haben sich auch Leute getraut, was vorzuschlagen, deren Träume nicht von PHP generiert werden?
Ich warte ja schon verzweifelt auf den Berlin-Termin, aber beim letzten Mal, 2015, war da wenig für mich verstehbares dabei.
Deinen ersten Satz verstehe ich gerade nicht ganz 🙂
Also für „Dummies“ gab es durchaus auch ein paar Sesions. Aber diese Themen waren natürlich eher technische. Alle Themen findest du im Sessionplan auf der offiziellen Website.
Das WordCamp Berlin 2015 haben wir ja absichtlich auf Design und Entwicklung fokussiert. Das nächste wollen wir aber wieder für alle Themen öffnen.
Na, so was. Du hast geschrieben: „Die vielen ehrenamtlichen Helfer*innen werden das nicht tun … oh, jetzt habe ich ja doch den bösen Gender-Star verwendet. Ich höre wohl besser mal auf für heute ?“
Und in dem Satz kannst du die Helfer*innen einfach weglassen. Wenn du das E von Ehrenamtlichen groß machst, ist der Satz dann schon perfekt gegendert. Ich dachte, du hast die Helfer*innen NUR aus Absurditätsgründen da hingeschrieben.
Wenn ich das richtig verstehe, weiß ich bei einem BarCamp immer erst vor Ort, ob es Leute gibt, die Sessions anbieten, die ich selbst verstehe, nä?! Spannend!
Ah, jetzt verstehe ich es. Ja, das hätte ich so schreiben können. Aber du hast es erraten, der Gender-Star war da absichtlich, um mit einem Augenzwinkern den Beitrag zu beenden 🙂
Das Konzept eines BarCamps hast du auch richtig verstanden. Erst vor Ort werden die Themen festgelegt und man kann daher nie im Vorfeld wissen, wie viel für einen selbst dabei ist. Das kann spannend sein, aber für manche eben auch frustrierend. Ich habe ein breites Spektrum an Interessen bei Vortragsthemen und daher hatte ich nicht wirklich Angst, dass das WordCamp nichts für mich ist. Außerdem geht es mir ja nicht nur um die Vorträge 😉