Gestern habe ich das WordCamp Leipzig besucht. Es was das erste WordCamp vor Ort in Deutschland seit 2019. Es war ein WordCamp, aber in mancher Hinsicht auch speziell.
Anreise nach Leipzig mit dem Zug
Wenn ich normalerweise ein WordCamp besuche, dann muss ich Züge (oder Flüge) und eine Unterkunft buchen. Für dieses WordCamp konnte ich meine Wohnung kurz nach 7 Uhr verlassen, 10min zum Bahnhof laufen, 1:40h den ICE nehmen, am Hauptbahnhof Leipzig ein kleines Frühstück und Kaffee mitnehmen, in die Tram steigen und knapp 2h nach Verlassen der Wohnung schon beim WordCamp sein. Es war also fast wie ein lokales WordCamp in Berlin.
Treffen der lokalen Communtiy
Dieses WordCamp wurde von Anfang an für die Community aus Leipzig ausgerichtet. Einige Teilnehmende sind von weiter her angereist, mindestens einer sogar aus dem Ausland. Aber dennoch hatte ich die Chance, neue Community-Mitglieder kennenzulernen. Einige davon kannte ich schon aus dem WP Meetup Berlin, allerdings nur per Zoom.
Ein Zeitplan mit nur einem Track und eingeladenen Vortragenden
Normalerweise schreibe ich immer über die ausgesuchten Vorträge, die ich auf einem WordCamp besucht habe, aber dieses Mal was es einfacher, da es nur einen Track gab: ich habe alle besucht 🙂
Alle Vortragenden wurden vom Organisationsteam eingeladen. Einige Themen waren nicht unbedingt solche, die ich mir auf einem WordCamp ansehen würde, aber mir haben alle gefallen. Ein paar gingen mehr in die Tiefe und haben Wissen vermittelt, andere waren allgemeiner.
Maja aus der Berliner Community hat auch einen Vortrag zu Barrierefreiheit gegeben. Auch wenn ich viele Dinge schon kannte, so waren doch einige der neuen Regelungen, die 2025 in Kraft treten, noch neu für mich:
Kein Mittagessen!
Das WordCamp Leipzig wollte „so minimalistisch wie möglich“ sein. Daher wurden wir zur Mittagspause alle gebeten, uns selbst etwas zum Essen zu suchen. Der Veranstaltungsort war aber so gut gelegen, dass im Umkreis von 100 m sehr viele Angebote für jeden Geschmack dabei waren. Ich habe mich einer Gruppe angeschlossen, die (vegetarische) Burger essen gegangen ist. Wir haben dabei viel über Plugins, Einstellungen/Optionen und andere Entwicklungsthemen gesprochen.
Es war aber nicht so, als hätte sich das Organisationsteam nicht um uns gekümmert. Es gab kostenlose (alkoholfreie) Getränke und mit Mate und Cola war man dann auf für das Nachmittagsprogramm noch fit genug. Am Nachmittag gab es auch noch Kuchen und Muffins. Zwischen den Vorträgen sind wir meistens rausgegangen, um ein wenig Sauerstoff zu tanken und zu reden.
Ein langer kurzer Tag
Wenn man 7 Vorträge ab Stück hört, und keine Chance hat etwas anderes zu tun, wie mit Sponsoren zu sprechen, wie auf größeren WordCamps, dann fühlt sich so ein Tag schon lang an. Aber er war auch wiederum recht kurz, denn plötzlich war schon der letzte Vortrag vorbei und es war Zeit für die Verabschiedung.
Darin wurde dann dem Organisationsteam (5 Personen), sowie den globalen und lokalen Sponsoren gedankt. Das Team hat dann auch angekündigt, dass es auch 2024 wieder ein WordCamp Leipzig geben wird:
Die Organizer haben dann alle gebeten zu gehen, und sich einfach abzusprechen, wer im Anschluss noch woanders hingehen möchte. Aber währen wir schon draußen standen hat uns ein Organizer mitgeteilt, dass wir doch noch länger bleiben könnten. Und da die Getränke schon bezahlt und noch nicht leer waren, man jetzt auch auf eigene Kosten Bier und ähnliches kaufen konnte und jemand vorgeschlagen hat Pizza zu bestellen, sind wir geblieben und es gab eine „Afterparty“:
Ich bin noch etwa 4h geblieben und habe mit anderen über verschiedene Themen gesprochen. Jemand konnte mir auch endlich mal erklären, wie Instagram funktioniert ?
Zeit nach Hause zu fahren
Ich habe wieder eine Tram zum Hauptbahnhof genommen, und musste zum Glück nicht ganz alleine fahren. Heiko wohnt fast bei mir um die Ecke und hatte den gleichen Zug gebucht. Kurz vor Mitternacht war ich dann nach diesem WordCamp endlich zu Hause, was sich wirklich wie ein lokales angefühlt hat.
War es wirklich ein WordCamp?
Letzte Woche hat WP Tavern über die neuen WordCamp Formate geschrieben, mit denen das Community-Team experimentieren möchte. Das WordCamp Leipzig war eines der Events, die darin erwähnt wurden. Manche haben dann auf Twitter darüber diskutiert, ob es denn wirklich ein WordCamp sei oder nicht doch eher ein Meetup.
Meiner Meinung nach war es sehr wohl ein WordCamp. Ich habe schon andere WordCamp besucht, die nur einen Track hatten und auch solche, bei denen alle Vortragenden eingeladen wurden. Kein Mittagessen zu haben, was für mich kein Problem, denn so hatte man die Chance die anderen kennenzulernen und alle konnten das Essen finden, das sie gerne essen.
Also was genau hätten Leute erwartet, um es als WordCamp zu bezeichnen und nicht als „Ganztagesmeetup“?
Ein neues Format für mehr Communitys
Ich habe bereits erfahren, dass auch die Britische Community darüber nachdenkt, ein ähnliches Event zu veranstalten. Dort wird es wohl mehr Teilnehmende und auch Mittagsessen geben, aber ebenfalls maximal eine kleine Afterparty.
Dies war zumal, mit Ausnahme des „inoffiziellen“ WordCamp Jena 2019, das erste WordCamp im Osten von Deutschland. Zu sehen, dass die Organisatoren bereits für 2024 planen, ist ein tolles Zeichen! Und da wir gerade vom Organisationsteam sprechen, sie haben einen tollen Job gemacht. Danke also an alle im Team!
Würde ich auch ein solches Event veranstalten?
Ich habe über so etwas für Berlin nachgedacht. Tatsächlich hatten wir das ja für 2015 geplant, es wurde dann aber doch wieder ein größeres und „traditionelles“ WordCamp. Aktuell habe ich keine Pläne in diesem oder nächsten Jahr ein WordCamp zu organisieren. Ich würde dann aber wohl mal eines der neuen Formate ausprobieren. Bevor ich aber ein WordCamp organisiere, möchte ich einen do_action: Charity Hackathon in Berlin organisieren!
danke für den schönen Beitrag. In der Tat kann ich das bestätigen, was Du geschrieben hast: Das war ein klasse WordCamp mit tollen Vorträgen. Das Format gefällt mir sehr, weil es mit viel weniger Aufwand für Organisatoren und Teilnehmer verbunden ist. Schon im Vorfeld hatte ich darüber nachgedacht, auch hier in Westfalen ein WordCamp in 2024 mit zu organisieren. Vielleicht wird ja was daraus.
Besten Dank für diesen Recap, Bernhard! Wirklich schade, dass der Termin so an mir vorbei gegangen ist. Da wäre ich doch glatt mal eben hin gewandert 😉 Vielleicht ja dann in 2024 …
p.s.: Klingt schon ein bisschen so, wie unser Meetup-Day in Potsdam vor einigen Jahren!?
Ihr hattet euch ja für Potsdam einfach nicht getraut, ein WordCamp zu organisieren 😉
Nein, ganz im Ernst, damals wäre das so wohl nicht genehmigt worden. Aber jetzt können es mehr Communitys mal versuchen.