Letzte Woche war ich in Washington DC, um am WordCamp US teilzunehmen. Dies war das dritte Mal, dass ich das WCUS besucht habe. Es war auch meine erste Reise zurück in die USA seit 2017 und mein erster Besuch in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten.
Besuchen von Washington DC
Meine Reise begann am Montagnachmittag. Der Flug hatte bei seiner Ankunft in Berlin schon eine Stunde Verspätung. Nach der Landung am Dulles Airport wurde ich von einer riesigen Warteschlange bei der Grenzkontrolle begrüßt. Nach etwa 90 Minuten hatte ich es dann endlich in die USA geschafft.
Ich habe mich direkt auf den Weg zum Hotel gemacht, dort eingecheckt und mir Tickets für das NFL-Spiel Ravens @ Commanders gekauft – mein erstes NFL-Spiel in den USA.
Etwas Sightseeing in Washington
Nach einem sehr langen Tag, etwas erholsamem Schlaf und einem typisch amerikanischen Frühstück habe ich dann erst einmal versucht, eine Touristen-SIM-Karte zu bekommen, was in den USA nicht ganz so einfach ist. Danach bin ich erst einmal in die Stadt gefahren, um mir einige Sehenswürdigkeiten anzusehen. Der erste Stopp war natürlich das Weiße Haus. Ich habe den Tag dann mit einem Besuch des westlichen Teils der National Mall beendet.
Am Mittwoch habe ich meine Tour der National Mall fortgesetzt. Ich habe am Washington Monument angefangen, aber leider konnte ich keine Tickets für den Aufstieg bekommen (für die gesamte Woche). Stattdessen habe ich dann das National Museum of African American History and Culture besucht. Das Museum ist recht neu und zeigt auf seinen Etagen viele faszinierende Dinge, aber auch ziemlich emotionale Geschichten. Ich war drei Stunden im Museum, hätte aber ohne Probleme drei Tage darin verbringen können, und hätte auch dann noch nicht alles gesehen.
Am Abend bin ich dann nach National Harbor gefahren, wo das WordCamp US stattfinden würde, und wo ich die nächsten vier Tage verbringen würde.
Der Contributor Day
Der Donnerstag war für den Contributor Day reserviert. Ich habe mich erneut dem Meta-Tisch angeschlossen, um an einem WordCamp.org Ticket zu arbeiten, mit dem ich schon seit Februar bei WCAsia beschäftigt bin. Da die Personen, die an dem Ticket beteiligt waren, auch bei WordCamp US waren, konnte ich einige Fortschritte erzielen. Aber ich habe auch einige neue Probleme entdeckt und einen neuen Pull Request eingereicht.
Nach dem Mittagessen habe ich dabei geholfen, einen Linux-Laptop wiederherzustellen. Beim Versuch, das Gutenberg-Repository zu installieren, waren die Berechtigungen des Dateisystems „zerstört“ worden.
Ich habe auch etwas über „wp-now“ gelernt. Es verwendet WP Playground und ist die neue Methode, um zu WordPress (und seinen Plugins) beizutragen.
Die Konferenztage
Der Zeitplan war dieses Jahr ziemlich anders. Es gab drei Tracks, aber die erste und letzte Session jeden Tages war eine Keynote. Normalerweise gibt es nur eine Keynote am Ende des WordCamps, gehalten von Matt.
Auch die Aufteilung des Veranstaltungsortes war etwas kompliziert. Die Session-Räume waren alle sehr nah beieinander, aber der Sponsoren-Bereich war in einem anderen Teil des riesigen Gebäudes. Man ist sicher gute 3 Minuten von einer Session zu den Sponsoren gelaufen.
For All Userkind: NASA Web Modernization and WordPress
Die erste Keynote wurde von zwei Mitgliedern des Teams gehalten, das für die Neugestaltung der NASA-Website verantwortlich ist. Sie haben darüber berichtet, wie sie die vielen verschiedenen Einzelseiten in eine neue vereinheitlichte WordPress-Website migrieren. Für die Hauptseite nasa.gov verwenden sie aktuell noch Drupal 7 (eine Version, die erstmals 2011 veröffentlicht wurde und im Januar 2025 ihr Ende erreicht). Die NASA hatte schon seit 1994 eine Website und verwendet seit 2015 Drupal.
Es wird also höchste Zeit für einen Neuanfang. Auf beta.nasa.gov kann man sich die neue Website schon ansehen. Sie wurde mit vielen eigenen Gutenberg-Blöcken und Patterns erstellt, die sie mit ihrem Team entwickelt haben. Bisher haben sie 440 Benutzer in das neue WordPress-CMS aufgenommen, 3.023 neue Landing-Pages erstellt und 68.006 Seiten aus dem alten CMS migriert. Aber das ist immer noch nur ein Bruchteil aller Inhalte, die sie auf rund 130 verschiedenen Websites haben. Ich kann euch nur empfehlen, euch die Aufzeichnung dieser faszinierenden Session anzusehen. Es gab eine Folgesession, die ich aber selbst nicht gesehen habe.
So, You Pledged to Contribute to WordPress: What Next?
Nach dem Mittagessen habe ich mir ein Panel angesehen, bei der meine Kollegin Tammi auf der Bühne war. Zusammen mit Femy Praseeth, Jonathan Desrosiers und dem Host Hari Shanker haben sie alle ihre Erfahrungen als WordPress-Contributors geteilt und einige Tipps gegeben, wie man als Contributor starten kann. Einige von ihnen werden für ihre Beiträge gesponsert, wie Tammi von meinem Arbeitgeber Inpsyde, und dadurch haben die Teilnehmenden einen ersten Einblick darüber erhalten, wie man aktiver zum Projekt beitragen kann.
Inpsyde hat auch das Five for the Future Profil mit den aktuellen „Zusagen“ erstellt, einschließlich der 5 Stunden, die ich aktuell beitrage. In Zukunft werde ich wahrscheinlich noch mehr Zeit beitragen können, aber dazu vermutlich später in diesem Jahr in einem eigenen Blogbeitrag.
All the President’s Websites
Nach einer kurzen Pause gab es eine weitere Sitzung über ein Regierungsprojekt, das von Helen Hou-Sandí und Andrew Nacin präsentiert wurde. Diejenigen von uns, die an Kundenprojekten gearbeitet haben, kennen Fristen und die Schwierigkeiten damit, diese auch einzuhalten. Es gibt viele Dinge, die schiefgehen können, und am Ende dauert es länger. Aber wie Nacin scherzhaft sagte, entschieden „die Gründungsväter“ der Vereinigten Staaten bereits 1776, dass eine neue Website am 20. Januar um 12 Uhr mittags live gehen muss 😀
Das macht die Sache umso schwieriger. Die neue whitehouse.gov Website für die Biden-Regierung wurde mithilfe der WordPress-Agentur 10up erstellt, bei der Helen zu der Zeit arbeitete. Der Designer Ben Ostrower hat das gesamte Branding in nur etwa 72 Stunden erstellt. Für das Projekt hatte das Team von nur 10 Personen insgesamt gerade einmal 6 Wochen Zeit, um es fertigzustellen. Das ist nicht viel Zeit, wie viele von uns wissen. Glücklicherweise mussten sie sich nicht zu sehr um den Website-Inhalt kümmern, da die neue Administration ein Team hat, das eine Menge Inhalte produziert.
Auch in diesem Projekt wurden eigene Blöcke für den Inhalt intensiv genutzt. Helen zeigte einige Videos von der „Editing Experience“. Das Backend hatte fast eine pixelgenaue Vorschau der Seite im Frontend, sodass das Content-Team das endgültige Aussehen jeder Seite ziemlich genau erstellen konnte. Und das alles lange bevor das Full-Site-Editing eingeführt wurde.
Es war wirklich eine beeindruckende Präsentation darüber, was mit WordPress in kurzer Zeit, mit einem erfahrenen Team und einem Kunden erreicht werden kann, der eng und aktiv mit dem Entwicklungsteam zusammenarbeitet.
BlackPress: Amplifying Black Professionals in WordPress
Am zweiten Tag habe ich mir ein weiteres Panel mit Ray Mitchell, Maestro Stevens, Destiny Kanno, George H. Woodard III angesehen. Sie haben das BlackPress-Projekt vorgestellt, eine Community für schwarze WordPress-Profis und Verbündete, mit dem Ziel, sie zu vernetzen und zu unterstützen.
Die Panelisten haben ihre individuellen Geschichten und Karrierewege als Eigentümer von Agenturen, Mitarbeiterin und gesponsorte Contributorin von Automattic oder Berater und WordPress-Entwickler geteilt.
Ich hatte zuvor nocht nicht von dieser Initiative gehört, aber es war inspirierend, den Geschichten aller Panelisten zuzuhören. Das sind die Arten von Sessions, die ich gerne auf WordCamps sehe.
Die Abschlusskeynotes
Josepha Haden Chomphosy hat einen kurzen 15-minütigen Vortrag über die Zukunft von WordPress gehalten, einschließlich Themen aus der Community wie den neuen Veranstaltungsformaten und einer kurzen Zusammenfassung des Community-Summits, der an den beiden Tagen vor WCUS stattfand. Zwei meiner Kolleginnen und ein Kollege haben daran teilgenommen.
Diese Keynote folge dann Gutenberg: Next, die Keynote von Matt. Er hat ein Video von der WordPress 6.3-Veröffentlichung gezeigt und über die Dinge gesprochen, die wir in WordPress 6.4 erwarten können, wie etwa das neue Standard-Theme Twenty Twenty-Four. Die Entwicklung dieses neuen Themes wird unter anderem von Jessica Lyschik aus der deutschen Community im Women & Nonbinary Release Squad geleitet.
Die Q&A nach diesen beiden Keynotes waren dieses Mal anders gestaltet, da mehrere Community-Mitglieder eine Änderung des Formats für das Stellen von Fragen gefordert hatten. Die Fragen konnten über Slido gestellt werden. Jede Frage musste vom Organisations-Team genehmigt werden. Nach der Genehmigung konnten alle Teilnehmenden über diese Fragen abstimmen. Die Fragen mit den meisten Stimmen wurden von Josepha und Matt beantwortet.
Nach dem Q&A wurde das Organisations-Team des WordCamp US auf die Bühne gebeten. Sie haben allen gedankt, die geholfen haben, das diesjährige WCUS möglich zu machen. Leider haben sie nicht bekannt gegeben, wo und wann das WCUS im nächsten Jahr stattfinden wird.
Die After Party
Der Tradition folgend fand die After-Party in einem Museum statt. Nach einem netten Abendessen mit den anderen Inpsydern haben wir uns auf den Weg zum Smithsonian Museum of Natural History in Washington DC gemacht. In der Rotunde wurden einige Desserts und alkoholfreie Getränke serviert. Wenn ich gerade nicht mit anderen Teilnehmenden gesprochen habe, konnte ich durch die Ocean, Mammal, Fossil und Geology Hallen schlendern. Das Museum hat beeindruckende Ausstellungsstücke. Aber da die Party nur drei Stunden ging, hatte man keine Chance auch nur annähernd alles zu sehen.
Ein paar weitere Tage in der DMV-Region
Am Sonntag habe ich einige Freunde in Annapolis besucht, die ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe. Es war eine tolle Möglichkeit, mich nach all den Eindrücken von der Veranstaltung etwas zu entspannen.
Ich hatte auch das Glück, am Montag eine Tour im Capitol zu bekommen. Nach der Tour konnte ich auch die Galerien von House und Senate besichtigen, da beide Kammern noch Sommerpause hatten. Den Rest des Tages habe ich im National Air and Space Museum verbracht, einem weiteren Smithsonian-Museum. Obwohl etwa die Hälfte des Museums wegen Renovierung geschlossen war, gabe dennoch einige sehr interessante Dinge zu sehen. Von Ausstellungen über „The Wright Brothers & The Invention of the Aerial Age“ bis hin zu „Destination Moon“, in der einige von der NASA für ihre Mondmissionen verwendeten Ausrüstungen gezeigt wurden. Dies hat einen perfekten Kreis zur ersten Keynote des WordCamps geschlossen.
Dienstag war mein letzter Tag. Ich bin erst einmal zum Flughafen gefahren, um mein Gepäck abzugeben. Danach habe ich das Steven F. Udvar-Hazy Center, den zweiten Standort des National Air and Space Museums besucht. Am meisten war ich vom Space Shuttle Discovery beeindruckt, ebenso wie von anderen historischen Ausstellungsstücken zur bemannten Raumfahrt. Weitere beeindruckende Objekte waren ein Lockheed SR-71 Blackbird oder die Boeing B-29 Superfortress „Enola Gay“, die die erste Atombombe auf Hiroshima abgeworfen hat. Leider war es anders als in ähnlichen Museen in Deutschland nicht möglich, einige Flugzeuge von innen zu sehen. Aber es war trotzdem eine beeindruckende Sammlung.
Ich hatte auch nur etwa eine Stunde Zeit, bevor ich zurück zum Flughafen gefahren bin, um genug Zeit für die Sicherheitskontrolle zu haben – die dann aber nur etwa 3 Minuten gedauert hat! So hatte ich genug Zeit, mich auf den Rückflug vorzubereiten.
Insgesamt habe ich die Reise zu einem weiteren WordCamp US wirklich genossen. Ich freue mich schon darauf zu erfahren, wo es nächstes Jahr stattfinden wird, um dann zu entscheiden, ob ich noch einmal teilnehmen werde.